Blumen für die Hausgemeinschaft Songtext / Lyric

Ich steh? vor meiner Haustür, gestern um halb zehn,
ich habe keinen Schlüssel mit und will nach hinten geh?n.
Doch plötzlich fällt mir ein, dass ich nicht klettern kann,
ich habe nämlich heut? mein gutes Blauhemd an. Die Tür ist zu, da steh? ich nun in meiner Not,
und mache mit Gedanken statt mein Abendbrot.
Und wer von Euch schon einmal unser?n Marx gelesen hat,
der weiß, allein vom Denken werd? ich auch nicht satt. Ich sammle also Stein echen von der Straße auf,
ich stell? mich hin und schaue zu den Fenstern rauf,
dall teil? ich mir die Leute auf nach meiner Strategie,
denn manche sagen ?Du? zu mir und manche sagen ?Sie?.

Zum Beispiel duzt mich konsequent der konsequente Rau,
der noch keine Funktion und hat noch immer keine Frau.
Die Hausgemeinschaft meinte, dass man?s änder kann
und wählte ihn dann gleich zum Hausvertrauensmann.

Besonders hat sich damals Fräulein Krüger engagiert,
man weiß im Haus, dass sie sich für ihn interessiert.
Die Folge davon ist, dass er jetzt nie zu Hause hängt,
weil er sich fürchtet, dass sie ihm Vertrauen schenkt.

Der Schunke links, zwei Treppen, ist Major der NVA
und trotzdem ist er meisten vor um sechse abends da.
Doch heute ist auch er nicht mal bei sich zu Haus?,
da siehst?s wohl wieder weltpolitisch finster aus.

Und über mir brennt auch kein Licht, da wohnt Herr Hasenpost,
der fährt jetzt zweimal wöchentlich zur Volkshochschule Ost.
Dort lernt er, wie er mir mal sagte, chinesisch nebenbei,
ich hörte schon des öfteren, dass er so ängstlich sei.

Bei Schwankes, oben rechts, da sieht man heute wieder fern,
und wenn man sie beim Krimi stört, das ham sie gar nicht gern.
Sie denken dann, es klopft jemand, und schalten vorher um,
denn sie hat ja einen hohen Posten beim Konsum.

So steh? ich nun vor meinem Haus und komme nicht rein,
nach zwanzig Uhr hat, wie man weiß, die Haustür zu zu sein.
Der KWV gehört das Haus und KWV befiehlt,
es könnte ja mal sein, dass jemand Mülltonnen stiehlt.

Und wie ich nun so rum stehe, mit ist so furchtbar mau,
da kommt von links die Straße rauf mein lieber Duzfreund Rau.
In seinem Arm die Krügersche mit einem Blumenstrauß,
die beiden sehen schon von hier sehr mitgenommen aus.

Die Krügern kiechert rau, er singt schön falsch ein Abendlied,
doch hört er auf und ruft mir zu, als mich dasteh?n sieht:
?He, Andert, du alte Nuss, jetzt haste was verpasst,
jetzt ham wir uns?re Prämie im NAW verprasst.?

Und alle kommen ran zu mir und schütteln mir die Hand
und ich, ich glaub? ich schämte mich, dass ich dies Lied erfand.