Reinhard Mey

Komm, Gieß' Mein Glas Noch Einmal Ein Songtext / Lyric


Reinhard Mey - Komm, Gieß' Mein Glas Noch Einmal Ein Songtext


Komm, gieß mein Glas noch einmal ein

Mit jenem bill'gen roten Wein

In dem ist jene Zeit noch wach

Heut' trink ich meinen Freunden nach



Bei diesem Glas denk' ich zurück

An euch, mit denen ich ein Stück

Auf meinem Weg gegangen bin

Mit diesem Glas trink' ich im Sinn

Nach Süden, Osten, West und Nord

Und find' Euch in Gedanken dort

Wo immer Ihr Zuhause seid

Seh' die Gesichter nach der Zeit

In meinem Glas vorüberzieh'n

Verschwommene Fotografien

Die sich wirr aneinanderreih'n

Und ein paar Namen fall'n mir ein

Und ein paar Namen fall'n mir ein






Komm, gieß mein Glas noch einmal ein

Mit jenem bill'gen roten Wein

In dem ist jene Zeit noch wach

Heut' trink ich meinen Freunden nach



Karl, der sich nicht zu schade fand

Der, wenn es mulmig um mich stand

So manche Lanze für mich brach

Auf Klaus, der viel von Anstand sprach

Und der mir später – in der Tat -

Die beste Pfeife geklaut hat

Mein Zimmernachbar bei Frau Pohl

Der nach Genuss von Alkohol

Mein Zimmer unerträglich fand

Und alles kleinschlug, kurzerhand

So übte der sich damals schon

In Sachen Weltrevolution

In Sachen Weltrevolution



Komm, gieß mein Glas noch einmal ein

Mit jenem bill'gen roten Wein

In dem ist jene Zeit noch wach

Heut' trink ich meinen Freunden nach



Dem stets betrunk'nen Balthasar

Der immer, wenn er pleite war

Seinen Kredit bei mir bekam

Und wenn ich mich selbst übernahm

Dann zahlte stets der Franz für mich

Bis Balthasar die Schuld beglich

Volker und Georg, die mit mir

Brüderlich teilten Schnaps und Bier

Die fahr'n zu dieser Zeit voll Rum

Auf irgendeinem Pott herum

Auf irgendeinem Ozean

Und spinnen neues Seemannsgarn

Und spinnen neues Seemannsgarn



Komm, gieß mein Glas noch einmal ein

Mit jenem bill'gen roten Wein

In dem ist jene Zeit noch wach

Heut' trink ich meinen Freunden nach



Verwechs'le ich Euch, vergaß ich dich

Lässt mich mein Gedächtnis im Stich?

Manches ist schon so lange her

Kenn' ich nicht alle Namen mehr

So kenn' ich die Gesichter doch

Und erinnere mich noch

Und widme Euch nicht wen'ger Raum

Geschrieben haben wir uns kaum –

Denn eigentlich ging keiner fort

In einer Geste, einem Wort

In irgendeiner Redensart

Lebt Ihr in meiner Gegenwart

Lebt Ihr in meiner Gegenwart



Komm, gieß mein Glas noch einmal ein

Mit jenem bill'gen roten Wein

In dem ist jene Zeit noch wach

Heut' trink ich meinen Freunden nach

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