Reinhard Mey

Ich Singe Um Mein Leben Songtext / Lyric


Reinhard Mey - Ich Singe Um Mein Leben Songtext


Ich singe um mein Leben,

Ich singe, um nicht aufzugeben.

Ich mach' mir selber Mut, ich sing'

Wie als Kind, wenn ich in den dunklen Keller ging.

Um die Angst nicht zuzugeben,

Ich singe um mein Leben.



Ich fühl' mich der Akrobat,

Den hinter den Grimassen

Mitten auf dem gespannten Draht

Die Selbstzweifel erfassen.

Einstieg und Ziel gleich fern von mir:

Nach vorn, oder ich scheiter'!

Kein Blick hinab, ich balancier'

Mit einem grimm'gen Lächeln weiter.






Ich singe um ein Leben,

Ich singe, um nicht aufzugeben.

Wie Soldaten, die trotzig salutier'n,

Wenn sie in die aussichtslose Schlacht marschier'n.

Um die Angst nicht zuzugeben,

Ich singe um mein Leben.



Manchmal denk' ich geht alles schief,

Wenn mir bei allen Mühen

Mein Schiffchen aus dem Ruder lief,

Die Leuchtfeuer verglühen.

Dann möcht' ich mich verkriechen, und

Dann will ich nichts erklären,

Dann will ich meinen Zottelhund

Und meinen abgeliebten Bären.



Ich singe um mein Leben,

Ich singe, um nicht aufzugeben.

Wie ich leise vor mich hinsummte, um nicht allein

In dem großen, leeren, fremden Haus zu sein.

Um die Angst nicht zuzugeben,

Ich singe um mein Leben.



Vielleicht ist es Sprachlosigkeit

Aus tiefem Unbehagen,

Vielleicht hab' ich aus alter Zeit

Eine Schuld abzutragen.

Vielleicht, weil sich im Widersinn

Freude und Schmerz verbinden,

Muss ich, auch wenn ich glücklich bin,

Immer Trauer empfinden.



Ich singe um mein Leben,

Ich singe, um nicht aufzugeben.

Ich mach' mir selber Mut, ich sing'

Wie als Kind, wenn ich in den dunklen Keller ging.

Um die Angst nicht zuzugeben,

Ich singe um mein Leben.

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