Nagelfar

Nur Ein See Songtext / Lyric


Nagelfar - Nur Ein See Songtext


"So, also hierher komme ndie Menschen, um zu leben;

Ich würde eher meinen, es stürbe sich hier.“

(aus: R.M. Rilke „Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“)



Wenn ihr nur wolltet, endete der Ekel nie



Nur kranke Toren und dumpfe Krüppel

Seit jeher im Zuge des Sterbens,

Dort, wo verwestes Watschelvieh

Seit jeher sich bedeutungslos erbricht.



Nur weniger Augen gebrochene Blicke

Entfesseln mein behutsam vergessenes

Mein schmerzvolles, verhöhnend schüchtern,

Weil nur allzu bekannt, mein sich senkendes Tuch

Das liebevoll, erbittend

Vor dem Makel, dem gemeinen

Zum Bestehen

Mich in die Knie zwingt



Jede kleine Herrlichkeit schmilzt

Unter selbstlos kaltem Sinn

Auch jedes Mein zerfließt

Im grundlos seichten Wasser



Denn wenn die Klage salzig aus dem Erlebten tropft – und das Unverständnis -

Verliert sich mein Bild auf der Oberfläche in auseinander fliehenden Kreisen, die,

Wie jede herzliche Rebellion, in Worten verwässert – und angefeindet -, sich in alle Richtungen Zerlaufen.

Dann beginne ich sorgfältig zu vergessen, daß ich – nur ein See – doch nur Sehender bin

Und fühle mich wie ein Blinder, der verwundert von Farben träumt.



Wie ein Blinder, der verwundert von Farben träumt

Wie ein Lahmer, dessen Geist zur Melodie sich wiegt

Und ein neugieriger, alter Mann, wenn er eine Blüte mit kindlicher Freude bestaunt

Wie ein Blinder, der verwundert sich nach Farben sehnt

Wie ein Stummer, dessen Herz die Wahrheit schreit

Und wie ein neugieriger, alter Mann, während er die Liebenden mit einem Lächeln segnet



Doch dann Verachtung für meine Erhebung,

Und das Leben -

Das Leben schlägt mich ans abendliche Kreuz

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