Falkenstein

Die Odaliske Songtext / Lyric


Falkenstein - Die Odaliske Songtext


Es harrt auf weichem Purpursamt

Die jüngste Sklavin ihres Herrn

Und unter dunkler Bräune flammt

Ihr Auge, wie ein irrer Stern



Sie stammt aus jenem Lande nicht

Wo ehrbar-blond der Weizen reift

Und stachlicht - keusch die Gerste sticht

Wenn man sie noch so leise streift



Sie ist der Feuerzone Kind

Wo jede Frucht von selber fällt

Weil sie der Baum, der zu geschwind

Die zweite zeitigt, gar nicht hält



Sie hat von dem Johannisstrauch

Die karge Beere nie gepflückt

Die, ohne Kraft und ohne Hauch

Zur Abwehr gar den Dorn noch zückt






Doch ward sie oft vom Wein bespritzt

Weit himmelan die Rebe drang

Und dann vom Sonnenstrahl zerschlitzt

Die Traube in der Luft zersprang



Drum sitzt sie auch nicht seufzend da

Nun ihre eigne Stunde naht

Sie denkt der Rosen, fern und nah

Die sie schon selbst gebrochen hat



Und sieh, der Pascha tritt herein

Zwar ernst und düster, doch nicht alt

Und vor ihm her den Becher Wein

Trägt eines Mohren Nachtgestalt



Er sieht das Mägdlein lange an

Misst Zug für Zug und nickt nur still

Zum goldnen Becher greift er dann

Und fragt, ob sie nicht trinken will



Ihr aber schwillt schon jetzt das Blut

Bis an der Adern letzten Rand

Drum fürchtet sie des Weines Glut

Und stößt ihn weg mit ihrer Hand



Nun weist er stumm den Mohren fort

Dem wild das Auge glüht vor Lust

Und setzt sich an den weichsten Ort

Und küsst ihr langsam Mund und Brust



Doch plötzlich dringt ein jäher Schrei

Von außen ihr ins bange Ohr:

Sie ruft verstört, was das denn sei

Und er versetzt: "Es starb der Mohr



Er trank den Wein, den ich dir bot

Und wird der Sünde nimmer froh

Denn beigemischt war ihm der Tod

Ich prüfe jede Sklavin so!"

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